Rotbraune bepuderte Fichtenrindenlaus

Identifizierung und Verbreitung

Die flügellosen Adulten (Apterae) von Cinara pilicornis kommen in zwei Farbformen vor. Die häufigste Form ist ein schlichtes orange-braun , aber einige sind graugrün (drittes Bild, links). Die ganze Blattlaus ist mit zahlreichen feinen Haaren bekleidet und ist mehr oder weniger mit einem dichten, mehligen Sekret bedeckt. Die Beine sind gelblich, die vom Körper entfernte Hälfte des hinteren Beins ist dunkler. Die Hinterbeine sind blass oder zumindest blasser zur Mitte hin als an der Spitze. Die meisten Haare auf der Außenseite des mittleren Teils der Hinterbeine haben eine Länge von mehr als 0,12 mm (diese Eigenschaft unterscheidet C. pilicornis von Cinara piceicola).

Das zweite hintere Fußwurzelsegment ist sichelförmig und länger als der maximale Durchmesser der Siphunkel-Kegel (diese Eigenschaft unterscheidet C. pilicornis von Cinara costata und Cinara pruinosa). Die Honigsaftröhren (Siphunkel) sind klein und blass-bräunlich. Ihre Körperlänge beträgt 2,1-4,7 mm.

Die geflügelten Tiere von C. pilicornis (unteres Bild, rechts) sind grau-braun mit quer-verlaufenden wachsartigen Streifen und wenig Sklerotisierung (gehärtet, manchmal verdickt und dunkler). Die flügellosen Männchen sind grün mit einem länglichen, abgeflachten Körper.

Die rotbraune bepuderte Fichtenrindenlaus kann an vielen verschiedenen Fichtenarten gefunden werden, einschließlich Rotfichte (Picea abies) und Sitka-Fichte (Picea sitchensis). Sie kann auch die Westamerikanische Hemlocktanne (Tsuga heterophylla) besiedeln. Ihre Verbreitung reicht von ganz Europa bis nach China und Japan, zudem wurde sie auch in Australien, Neuseeland sowie Nord- und Südamerika eingeführt.

Biologie und Ökologie

C. pilicornis legt ihre Eier im Herbst auf die im laufenden Jahr gebildeten Nadeln. Noch vor den ersten Trieben früh im März beginnen diese Eier zu schlüpfen. Anfänglich bilden sich kleine Kolonien auf den Unterseiten der Zweige des letzten Jahres. Nach dem ersten Neuaustrieb wandern die Kolonien mit. Die Nymphen sind sehr gut versteckt und nur schwer unter den jungen Nadeln zu entdecken (siehe unten).

Im zweiten und dritten Nymphen-Stadium wird ihr mehliges Äußeres deutlicher (siehe Bild unten, links). Die Laus wird normalerweise nicht von Ameisen gepflegt. Die jungen Läuse, die sich aus einem überwinterten befruchteten Ei entwickelt haben, werden zu adulten Weibchen (siehe Bild unten, rechts). Diese sind größer und etwas dunkler sind als ihre späteren Nachkommen.

Es gibt dann eine Reihe von parthenogenetischen (asexuelle Reproduktion) Generationen mit flügellosen als auch geflügelten Lebendgebärdenden in zwei Farbformen – orange-braun oder gräulich-grün. Ein orange-braunes flügelloses Adult-Tier ist unten abgebildet zusammen mit einer grünen Nymphe.

Bilder von Sandy Rae

Der Anteil der geflügelten Lebendgebärdenden bei C. pilicornis ist höher als bei allen anderen Cinara-Arten. Im Mai-Juli entstehen zahlreiche geflügelten Tiere. Eierlegende Weibchen sowie Männchen werden hingegen von Anfang August bis November produziert.

In England berichten Carter & Maslen (1982), dass die rotbraune bepuderte Fichtenrindenlaus in manchen Jahren inmitten junger Fichtenplantagen sehr häufig vorkommt. Sie erklären auch, dass die Laus in den 1950er und 1960er Jahren weit weniger verbreitet war als in den 1980er Jahren. Unser eigener Eindruck ist, dass sie jetzt weniger häufig vorkommt als zu der Zeit, als Carter & Maslen ihre Beobachtungen machten, möglicherweise wegen eines allgemeinen Rückgangs der Pflanzung von Fichten.

Parry (1979) untersuchte Faktoren, die das Überleben der Eier auf der Sitka-Fichte bei niedrigen Temperaturen beeinflussen. Glycerin und Mannitol waren in den Eiern vorhanden, aber keiner der beiden Zuckeralkohole schien mit ihrer Unterkühlungsfähigkeit in Beziehung zu stehen, die mit der Temperatur in der Zeit vor dem Einsammeln der Eier in Beziehung stand.

Verschiedene natürliche Feinde der rotbraun bepuderten Fichtenrindenlaus konnten beobachtet werden. Kula (1982) fand die Larven von fünfzehn verschiedenen Arten von Schwebfliegen (Syrphidae) in Kolonien von C. pilicornis. Die am häufigsten vorkommende Spezies war die Hainschwebfliege (Episyrphus balteatus), deren Larve und Adulte unten abgebildet sind.

Die rotbraun bepuderte Fichtenrindenlaus wurde vermehrt in belasteten Waldgebieten gefunden. Holopainen (1991) beschäftigte sich mit der Auswirkung hoher Schadstoffkonzentrationen auf die Fichtenrindenlaus. Unter experimentellen Bedingungen war die Blattlauspopulation bei Jungpflanzen, die Schadstoffen (gasförmigem Schwefeldioxid, Natriumfluorid, Calciumnitrat und Ammoniumsulfat) ausgesetzt waren, höher als bei nicht exponierten Jungpflanzen. Fluorid hatte eine stärkere positive Wirkung auf Blattlauszahlen als Schwefeldioxid oder Stickstoff.

Stadler (1997) untersuchte die Verbreitung und das Überleben von C. pilicornis bei beschädigten und unbeschädigten Fichten (Picea abies). Wirtsbäume, die entweder starke Symptome von Nadelvergilbung zeigten oder grün und gesund aussahen, wurden verglichen. Die Qualität der Wirtspflanzen schien den Anteil der Eier nicht zu beeinflussen, die bis zum Frühjahr überleben. Auch war die Biomasse von sich entwickelnden L1-Stammmutter-Larven (Fundatrix) unabhängig vom Grad der Nadelvergilbung. Beschädigte oder gestresste Bäume schienen für C. pilicornis keine besseren Wirtsbäume zu sein.

Mögliche Schäden

C. pilicornis stellt für Bienenvölker eine enorm wichtige Honigtauquelle dar. Obwohl junge Bäume durch den Befall Schaden nehmen können, ist sie bei den Imkern überaus gern gesehen. Schimmel, der auf dem Honigtau wächst, kann die Triebe der Fichte schwarz färben. Des Weiteren gibt es Hinweise darauf, dass Lauskolonien die Nadeln der diesjährigen Triebe, an denen sie gewachsen sind, zu einer Gelbfärbung veranlassen sodass diese an der Unterseite der Triebe schließlich abfallen.

Referenzen

  • Carter, C.R. & Maslen, N.R. (1982)Conifer Lachnids. Forestry Commission Bulletin No. 58, 75pp.
  • Holopainen, J.K. (1991). Effect of exposure to fluoride, nitrogen compounds and SO2 on the numbers of spruce shoot aphids on Norway spruce seedlings. Oecologia86 (1), 51-56. Abstract
  • Kula, E. (1982). The syrphid flies of spruce forest. Folia Facultatis Scientarum Naturalium Universitatis Purkynianae Brunensis, Biologia23 (7), 61-64. Abstract
  • Parry, W.H. (1979). Factors affecting low temperature survival of Cinara pilicornis eggs on Sitka spruce. International Journal of Biometeorology 23 (3), 185-193. Abstract
  • Stadler, B (1997). Egg distribution and survival of Cinara pilicornis (Hartig) on damaged and undamaged Norway spruce (Picea abies) (L.) Karst., Journal of Applied Entomology121, 71-75.  Abstract

Quelle: influentialpoints.com

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