Identifizierung und Verbreitung
Die ungeflügelten Tiere (Apterae) der großen schwarzbraunen Tannenrindenlaus sind grünlich-schwarz (siehe erstes Bild unten) oder dunkelbraun (siehe zweites Bild unten), mit einer doppelten Reihe schwärzlich leicht glänzender Sprenkel und kleinen Flecken aus feinem Wachs in Querreihen. Die Kopf- und Brustplatten sind dunkelbraun. Die Antennen sind blass gelblich-grau mit einer sich vom Körper abgewendeten Verdunkelung jedes Segments. Die Füße (Tarsi) von Cinara confinis sind schwarz. Der untere und der obere Teil der Beine haben entweder dunkelbraune Ringe oder sind überwiegend schwarz. Die Honigsaftröhren sind dunkel und hervorstehend. Die Körperlänge beträgt 3,8-7,8 mm.
Die Länge des gehärteten (sklerotisierten) Teils der Gleitrinne ist größer als 1,8 mm. Die Länge des fünften Antennensegments einschließlich des Fortsatzes am Ende, deutlich länger als das vierte Antennensegment.
Die Dia Präparate unten sind von adulten lebendgebärenden C. confinis Weibchen: flügellos und geflügelt.
C. confinis ernährt sich von den Stämmen und Zweigen (seltener von den Wurzeln) verschiedener Tannen- (Abies) und Zedernarten (Cedrus). Sie ist holarktisch verbreitet und kommt in Europa, einem Großteil von Asien, Nordamerika (früher bekannt als Cinara grossa) und Argentinien vor. Carter & Maslen (1982) beschreiben die Art als sporadisch vorkommend in Großbritannien, Nordschottland, westlich von Irland und Südengland.
Biologie und Ökologie
Struble et al. beschreiben 1976 die Biologie von C. confinis noch unter dem Namen Cinara abieticola in Maine, USA. Stammmütter (lat. Fundatrix) wurden erstmals im Mai an den Knospenböden gefunden. Die daraus entstandenen Kolonien befanden sich im Allgemeinen am Stamm direkt unterhalb des ersten Quirls von Zweigen, wie im Bild unten zu sehen ist.
Kolonien lösen sich rasch auf wenn sie gestört werden. Flügellose Weibchen neigen dazu, vom Stamm zu fallen, Nymphen hingegen bewegen sich am Stamm nach oben oder unten, weiter auf die Zweige. Das Bild unten zeigt eine Nymphe, die sich von einer gestörten Kolonie fortbewegt.
In Maine nahm der Bestand an Kolonien auf den Stämmen der Tanne von Mitte Juni an ab, als die Läuse zu den Wurzeln hin zogen. Geflügelte Männchen, eierlegende Weibchen und Eier können im Oktober gefunden werden.
Binazzi & Scheurer (2009) berichten, dass die große schwarzbraune Tannenrindenlaus optional auf die Pflege von Ameisen angewiesen ist. Die Laus findet man manchmal in speziellen Fraßgängen vor, die auf der Rinde des Baumes von Ameisen gebaut wurden (Wood-Baker, 1964). Alle Kolonien, die wir gefunden haben, wurden intensiv von der roten Waldameise (Formica rufa) gepflegt.
Bei einer kürzlichen Beobachtung wurden mehrere der Kolonien trotz der Anwesenheit von Ameisen parasitiert. Die durch die Parasitierung entstandenen Laus-Mumien sind schwärzlich und unten links gezeigt. Der adulte Parasitoid ist im Bild unten rechts zu sehen.
Aufgrund der außerordentlichen Anzahl von Antennensegmenten ist dieser Parasitoid mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Schlupfwespe der Gattung Pauesia grossa. Dieser Parasitoid befällt ausschließlich C. confinis, wurde aber bisher nicht in Großbritannien gefunden. Nur wenige Räuber wurden bisher für die große schwarzbraune Tannenrindenlaus beschrieben, Struble et al. (1976) berichteten so z.B. im Juni das Vorkommen von Larven der Schwebfliege Metasyrphus medius bei den Kolonien.
Mögliche Schäden
Obwohl C. confinis in England immer noch selten ist, kann sie in großer Zahl auf großen Tannen und Zedern vorkommen, die z.B. in den USA wegen ihres Annehmlichkeitswerts in städtischen Gebieten bevorzugt gepflanzt werden. Die Neigung der Läuse viel umherzuwandern, führt bei starkem Befall jedoch oft zu einer Belästigung durch die Honigtauablagerungen, die rußigen Schimmelpilze und die zahlreichen Wespen die sich an den Bäumen versammeln. In Deutschland ist von solchen Problemen hingegen nichts bekannt.
Das obige Bild zeigt eine Purpur-Tanne (Abies amabilis), die von der großen schwarzbraunen Tannenrindenlaus befallen ist (in Bedgebury Pinetum, UK).
Referenzen
- Binazzi, A. & Scheurer, S. (2009). Atlas of the honeydew producing conifer aphids of Europe. Aracne. 132 pp. Einleitung
- Carter, C.R. & Maslen, N.R. (1982). Conifer Lachnids. Forestry Commission Bulletin No. 58, 75pp.
- Strubble, D.B. et al. (1976). Notes on the biology of Cinara abieticola (Chlodkovsky) in Maine and descriptions of sexuales (Homoptera: Aphididae). Entomological News 87, 280-284. Abstract
- Wood-Baker, C. (1964). Records of sixty-six European and British aphids. (Hem., Aphididae). Entomologist’s Monthly Magazine 100, 43-48.
Quelle: influentialpoints.com
Weitere Bilder
Leider mußten wir einen Befall unserer Tanne feststellen. Wir haben diese Laus zum ersten Mal bei uns beobachtet. Ameisen sind keine da, aber Wespen die sich das austretende Harz holen. Kann man etwas dagegen tun ohne den Baum zu entfernen?
Es wäre schön wenn Sie uns einen Tipp geben könnten.
Viele Grüße
Brigitte Schanbacher
Angeblich sind die Läuse ja harmlos, aber in der Masse eklig. Den Stamm meiner Tanne (ca. 50 cm Durchmesser) habe ich nun mit Leimring umwickelt und die Türschwelle mit Doppelklebeband notdürftig gesichert. Auf-, ober- und unterhalb des Leimrings könnte ich stündlich Tausende Läuse absaugen, die sich da anstellen, um die Barriere in beide Richtungen zu überwinden, aber das grenzt an die griechische Sagengestalt Sisyphos!
Ich bin gespannt, wie das den Sommer über weitergeht, und werde berichten.
Seit knapp einer Woche leide ich unter einer ungeheuren Invasion dieser Läuse, die meine 12 bis 15 m hohe Tanne im Vorgarten (am südlichen berliner Stadtrand) besiedelt haben und massenweise Hauseingang und -wand bevölkern. Bevor ich den Ursprung der Wanderung, nämlich den Baum, ausgemacht hatte, bin ich mit Staubsauger und Haarspray dagegen vorgegangen, aber das ist völlig aussichtslos.
Wenn die Plage den Sommer über anhält, bleibt mir wohl nur, den Baum im Winter fällen zu lassen. Außer Corona noch ein Grund, das Haus nicht mehr zu verlassen bei all den krabbelnden und toten Läusen auf der Türschwelle..
Ich stelle mir gerade das Bild vor, mit Haarspray und Staubsauger durch den Garten ;-))
Aber richtig lachen kann ich doch nicht, da ich ebenfalls etwas verzweifelt alles mögliche versuche, die Viecher wieder loszuwerden. Begonnen hat es im letzten Jahr mit ein paar Hundert umher krabbelnden Läuse an unserer Edeltanne. Damals habe ich mich noch dran gemacht, u
die Dinger einzeln vom Baum zu fegen. Als sie im Herbst wieder da waren, wurde ich unruhig und versuchte im Netz irgendwelche Gegenmittel zu finden. Außer Leimringe und mit dem Gartenschlauch abspritzen, habe ich nichts gefunden.
In diesen Jahr kann ich schon fast von einer Plage sprechen. Ok, sie tun einem überhaupt nichts, hinterlassen aber einen großen riesigen Klebefleck rund um dem Baum. Bei uns steht er leider nur 2 Meter vom Haus. Durch das Herumwandern und auch Fallenlassen haben wir die Läuse im ganzen Garten und am Haus. Leider nun auch in der vor 20 Jahren von uns selbst gepflanzten Coloradotanne. Hier kann ich noch gut mit dem Wasserstrahl arbeiten.
Leimringe helfen zwar, aber wie schon oben beschrieben, krabbeln sie unter durch. Sie sind auch sehr schnell voll und dann laufen sie über die „Kollegen“ einfach drüber weg. Viel effektiver finde ich Raupenleim grün. Es ist aber euch eine ordentliche Sauerei am Baum. Nachdem ein ordentlicher „Pelz“ angewachsen ist, fege ich diesen mit einem Straßenbeesen ab.
Als natürliche Fressfeinde gelten wohl Meisen und Rotkehlchen. Das konnte ich noch nicht beobachten und bin weiter verzweifelt auf der Suche nach einer geeigneten Lösung. Auch ein Auflösen der Kolonie kann ich nicht bestätigen. (B58 auch nicht, sie schienen mir sagen zu wollen: „Ach, armer Zweibeiner“, kennen wir schon ;-)) „.